Am Sonntag, 12. Mai 2024, ging das 84. Stuttgarter Frühlingsfest zu Ende. Bis 23:00 Uhr konnte das größte Schaustellerfest Europas besucht werden. Dann liegen insgesamt 23 Festtage hinter den Schaustellern, Marktkaufleuten und Gastronomiebetrieben. Der Wettergott hat es dieses Jahr nicht immer gut gemeint. Ähnlich wie bei einer Achterbahnfahrt ging es auf und ab.
Und zum Schluss: Erleichterung, Entspannung und ein sonniges, langes Abschlusswochenende. So sind alle glücklich, dass mehr als 1,4 Millionen Besucher auf das Frühlingsfest gekommen sind – etwa genauso viele wie im vergangenen Jahr. „Mit dieser Zahl sind wir sehr zufrieden. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten hat das Frühlingsfest richtig Fahrt aufgenommen. Die zweite Hälfte des Festes war deutlich stärker als die erste. Das Frühlingsfest hat einfach sein Stammpublikum und wird deshalb gut angenommen. Das Publikum ist jedes Jahr sehr bunt gemischt. Ich freue mich darüber, dass vor allem viele Familien das Frühlingsfest besuchen, um sich inmitten des bunten Treibens zu vergnügen“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft.
Vor allem an den Wochenenden und Feiertagen hat sich der Frühling von seiner schönsten Seite gezeigt. Besonders der Samstag, 4. Mai 2024, war ein herausragender Tag – nicht nur, was die Besucherzahl anging. Grund dafür waren neben dem sonnigen Wetter das Spiel des VfB Stuttgart gegen den FC Bayern München mit Sieg für den VfB in der MHPArena. Schon vormittags stimmten sich die VfB-Fans in ihren Trikots auf dem Frühlingsfest auf das Spiel ein. Auch danach strömten viele noch auf den Festplatz. Am selben Tag lockten außerdem das Konzert von Vanessa Mai in der Porsche-Arena und „Disney in Concert“ in der Schleyer-Halle viele Menschen in den NeckarPark.
Am letzten Wochenende mit dem Feiertag am Donnerstag, dem Feiertag „Christi Himmelfahrt“ sowie dem „Vatertag“, und dem Brückentag bis einschließlich Sonntag, dem „Muttertag“, strahlten die Fahrgeschäfte noch einmal mit den Gesichtern der Besucher um die Wette. Viele kamen noch oder noch einmal auf das Frühlingsfest, um Karussell zu fahren, etwas Leckeres zu essen oder im Bierzelt zu feiern.
Marcus Christen, Abteilungsleiter des Cannstatter Wasens, ist zufrieden: „Es war eines der intensivsten Frühlingsfeste der letzten Jahre. Bei den anfangs wirklich kalten und zeitweise auch regnerischen Tagen können wir uns glücklich schätzen, dass trotzdem so viele Besucherinnen und Besucher auf das Fest gekommen sind. Das zeigt, dass für viele Menschen ein Besuch auf dem Wasen einfach dazugehört – egal unter welchen Umständen. Die Betreiberinnen und Betreiber der Fahrgeschäfte berichten zwar, dass insgesamt etwas weniger Geld ausgegeben wurde. Die Festzelte und Ausschankbetriebe verzeichnen dafür bis zu zweistellige Zuwachsraten.“
Die Familientage mit Mitmachaktionen für Kinder und vielen Rabatten sind wieder sehr gut angekommen. Insbesondere beim Maskottchen-Treffen am letzten Familientag am Mittwoch, 8. Mai 2024, ging es rund um den Info-Pavillon wieder lustig und bunt zu. Insgesamt 18 plüschige Glücksbringer haben dort mit den Kindern getanzt, Quatsch gemacht und sind für Hunderte Fotos Modell gestanden.
Auffällig war, dass der Festplatz dieses Jahr besonders sauber war – auch in den späten Abendstunden. Grund dafür war die Einführung des neuen Mehrwegbecher-Systems, das ein voller Erfolg war. „Das Abfallaufkommen war deutlich niedriger als bisher. Die Besucherinnen und Besucher haben das neue System wirklich gut angenommen. Insgesamt wurden etwa 100.000 Becher gespült. Beim nächsten Fest werden wir speziell gestaltete Becher ausgeben, sodass das Einschleusen von Fremdbechern nicht mehr möglich ist“, denkt Christen bereits einen Schritt weiter.
Neben den vielen Wasen-Fans aus Stuttgart und der Region haben um die 800 Reisebusse das Fest angesteuert. Darunter waren zum Beispiel Gäste aus der Schweiz. „Das erkennt man an den Schweizer Franken vor den Toilettenhäuschen“, erklärt Marcus Christen.
Die Karussell- und Imbissbetreiber waren sichtlich erleichtert, dass das letzte lange Frühlingsfest-Wochenende noch einmal sonnig und warm war. Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest-Stuttgart, zieht Bilanz: „Die erste Hälfte des Festes war nicht optimal für uns, da haben einfach Besucherinnen und Besucher gefehlt. Die ersten acht kalten Tage konnten wir dann aber aufholen, sodass wir sogar über dem Umsatzniveau von 2019 liegen, dem Jahr vor Corona. Seit dem Frühlingsfest light im Jahr 2022 konnten wir neue Besuchergruppen gewinnen. Immer mehr Familien entdecken das Frühlingsfest für sich.“ Auch die Marktkaufleute sind zufrieden. Der Krämermarkt sei klein, aber beständig, so Roschmann.
Zum Thema Sicherheit zieht Jörg Schiebe, Leiter des Polizeireviers 6 Bad Cannstatt, ein zufriedenes Fazit: „Im Vergleich zu vergangenem Jahr hat es zehn Prozent weniger Straftaten gegeben. Es gab fast keine Taschendiebstähle und auch keine nennenswerten Vorfälle rund um das Thema Cannabis.“ Dies führte er darauf zurück, dass im Vorfeld des Frühlingsfestes klar kommuniziert wurde, was erlaubt ist und was nicht. Laut Schiebe kämen sehr viele Familien und junge Leute, die einfach fröhlich feiern wollen. Selbst abends seien zwar einige Besucher angeheitert gewesen, das Feiern sei aber klar ersichtlich im Vordergrund gestanden und nicht das Trinken. „Das habe ich so bislang selten erlebt“, sagt Schiebe. „Wir arbeiten weiter daran, dass das Frühlingsfest so sicher bleibt, wie es ist“, beendet Schiebe sein Fazit.
Nach der Premiere beim Volksfest im Jahr 2023 war die Wasenboje als Schutzraum für Mädchen und Frauen nun auch beim Frühlingsfest erstmals dabei und wurde bei kleinen und größeren Notfällen aufgesucht. Barbara Straub, Leiterin der Abteilung für Chancengleichheit der Stadt Stuttgart, fasst zusammen: „Beim Frühlingsfest wurde insgesamt rund 140 Frauen und Mädchen geholfen. Das ist derselbe Wert wie beim Volkfest, welches jedoch eine Woche kürzer läuft. Die Wasenboje wird als Safer Space wahrgenommen und angenommen.“ Drei Viertel der Hilfesuchenden wollten ihr Handy aufladen, Freunde wiederfinden oder sicher nach Hause kommen. Nur ein Viertel kam in einer Notsituation. Dazu zählen zum Beispiel Orientierungslosigkeit, psychische Krisen oder körperliche Übergriffe. Die Zahlen belegen den präventiven Charakter des Angebots. Die gute Kooperation mit der Polizei, dem Deutschen Roten Kreuz, den Festzelten und auch dem Sicherheitspersonal soll auch in Zukunft fortgesetzt werden.
In Sachen Nachhaltigkeit hat das Frühlingsfest bereits einiges vorzuweisen und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Das neue Mehrwegbecher-System gehört ebenso dazu wie das Angebot an Speisen. Wer vegetarisch oder vegan isst, hat schon lange nicht mehr ausschließlich Pommes zur Auswahl. Alle Festzelte bieten leckere vegetarische und vegane Gerichte an. Und an den Imbissen warten viele nicht-tierische Spezialitäten wie etwa Wraps, Pilzgerichte oder Reibekuchen. Nicht selten kommen die Zutaten dabei aus der Region. Hervorzuheben ist hier das Albdorf, in dem mehr als 75 Prozent der angebotenen Spezialitäten aus Baden-Württemberg stammen. Oder auch das Grandls Hofbräu Zelt von Festwirt Marcel Benz, das kürzlich für seine große Vielfalt an regionalen Köstlichkeiten das Qualitätssiegel „Schmeckt den Süden – Genuss außer Haus“ erhalten hat.
Beim Thema Anreise lässt sich sagen, dass die Besucher zu großen Teilen gerne mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf das Fest kommen. Kein Wunder, denn der Wasen ist sowohl mit der Stadtbahn, der S- und Regionalbahn sowie mit dem Bus zu erreichen. Darüber hinaus stehen nun insgesamt vier Fahrrad-Abstellplätze zur Verfügung, die gern und viel von den Radfahrern genutzt werden.
Auch für Menschen mit Beeinträchtigungen ist der Wasen ein Ort, um sich zu vergnügen. Es gibt zum Beispiel einen barrierefreien Autoskooter, der mit Handgas in Gang gesetzt wird. Das Riesenrad verfügt sogar über eine Gondel, die mit einem Rollstuhl befahren werden kann. Viele Schausteller haben ihre Fahrgeschäfte zudem mit Rampen ausgestattet, sodass Rollstuhlfahrer möglichst weit bis an die jeweiligen Gondeln fahren können. Alle Betriebe sind äußerst bemüht, den Wasen-Spaß für wirklich alle möglich zu machen. Parkplätze und Toiletten für Menschen mit Behinderung gehören längst zum Standard auf großen Festen. Dieses Jahr stand erstmals eine „Toilette für alle“ auf dem Festplatz. Sie bietet eine Ausstattung für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen und genug Raum für Familien mit Kleinkindern, sodass das Fest Stück für Stück inklusiver wird.
Bis Sonntagabend um 23:00 Uhr wurde auf dem Wasen gefeiert, geschlemmt und gelacht. Um gegen 21:30 Uhr begann dann das traditionelle Musikfeuerwerk, das der mehrfache Pyrotechnik-Weltmeister Joachim Berner zündete. Beliebte und bekannte Songs sorgten wieder für eine tolle Stimmung auf dem Festplatz und das 84. Stuttgarter Frühlingsfest klang feierlich aus: „Paradise“ von Coldplay, „A Million Dreams“ von Pink und „Bittersweet Symphony“ von Jay Reeve feat. Elyn. Für Gänsehaut sorgte dann auch der traditionell letzte Song „The Final Countdown“ von Europe.
Mit dem Frühlingsfest endete das erste Highlight im Veranstaltungskalender 2024. Weiter geht es mit tollen Konzerten beim Open-Air-Sommer vom 31. Mai 2024 bis 31. August 2024 auf der BÜRGER Freilichtbühne auf dem Killesberg. Bei der UEFA EURO 2024 und fünf Spielen in der Host City Stuttgart wird die ganze Stadt zum Stadion, wenn im Kessel ein großes Fanfest gefeiert wird. Auch der Wasen macht keine Sommerpause. Am 15. Juli 2024 und 16. Juli 2024 spielt Peter Maffay, dicht gefolgt von AC/DC am 17. Juli 2024. Nachdem Pink am 19. Juli 2024 die MHPArena gerockt hat, geht es am 20. Juli 2024 im Höhenpark Killesberg stimmungsvoll weiter beim 72. Stadtwerke Stuttgart Lichterfest.
Im Herbst lädt dann das 177. Cannstatter Volksfest vom 27. September 2024 bis 13. Oktober 2024 wieder auf den Wasen ein. Das renommierte Reitturnier Stuttgart German Masters begeistert Reitsport-Fans vom 13. November 2024 bis 17. November 2024. Der diesjährige Weihnachtsmarkt öffnet seine Tore am 27. November 2024 und erleuchtet die Stuttgarter City bis 23. Dezember 2024.
Das 85. Stuttgarter Frühlingsfest findet dann vom 19. April 2025 bis 11. Mai 2025 statt.
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