Am 12. Juni 1994 erblickte Gorilla-Baby „Mutasi“ in der Wilhelma
Stuttgart das Licht der Welt. Heute ist „Mutasi“ 30 Jahre alt und mehrfache
Mutter.
Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin erklärt:
„Westliche Flachlandgorillas sind in ihrem natürlichen Lebensraum in West- und
Zentralafrika vom Aussterben bedroht. Zu den Gründen gehören neben der Abholzung
der Regenwälder und dem illegalen Handel mit so genanntem ‚Bush Meat‘ auch die
Anfälligkeit der Gorillas für das Ebola-Virus. Die Nachzucht in menschlicher
Obhut ist darum ein wichtiger Baustein für die Rettung der Gorillas. Um darauf
aufmerksam zu machen, würdigen wir heute den 30. Geburtstag von ‚Mutasi‘ – einem
Weibchen, das schon viel für den Arterhalt geleistet hat“.
Kuratorin Kerstin Ludmann ergänzt: „Früher gab es bei unseren Gorillas immer
eine Geburtstagsfeier mit Gemüsetorte. Um unseren Besuchenden ein
realistischeres Bild der Tiere zu vermitteln und einer Vermenschlichung
vorzubeugen, haben wir diese Tradition aber mittlerweile eingestellt. Natürlich
sorgt unsere Tierpflege ohnehin täglich für abwechslungsreise Ernährung und
tiergerechte Beschäftigung.“
„Mutasi“ hat schon
fünfmal Nachwuchs bekommen. Ihre erstgeborene Tochter starb 2003 leider bereits
wenige Tage nach ihrer Geburt. Es folgten die drei Töchter „Shira“, „Mawenzi“
und „Milele“ sowie der Sohn „Masani“. Vater war in allen Fällen der heute 33
Jahre alte „Kibo“. „Shira“, „Mawenzi“ und „Milele“ leben heute in den Zoos von
Schmiding (Österreich), Givskud (Dänemark) und Frankfurt am Main. „Masani“ ist
noch immer Teil der achtköpfigen Gorillagruppe in der Wilhelma. Die
Gorilla-Population in Europa wird über ein Ex-Situ-Programm des europäischen
Zooverbandes EAZA koordiniert.
Der zuständige
Programmkoordinator hat die Aufgabe, sicherzustellen, dass international
vernetzt erfolgreich gezüchtet und Inzucht vermieden wird. Die teilnehmenden
Zoos erklären sich bereit, auf Grundlage von Transferempfehlungen Tiere aus dem
eigenen Bestand an andere Einrichtungen abzugeben und für die eigene Nachzucht
geeignete Tiere aus anderen Zoos aufzunehmen. Gorillas leben in Haremsgruppen,
die aus einem erwachsenen Männchen, mehreren Weibchen und dem gemeinsamen
Nachwuchs bestehen.
Mit Einsetzen der
Geschlechtsreife würden junge Gorillas ihre Familie verlassen und eine neue
Gruppe suchen. Durch das europäische Ex-Situ-Programm wird dafür gesorgt, dass
alle Gorillas der teilnehmenden Zoos in diesem Alter ein passendes Zuhause
bekommen. Manchmal kann das auch bedeuten, dass vor allem junge Männchen
zunächst in einer so genannten Bachelorgruppe leben, bis ihnen ein neuer Harem
zugeteilt wird.
Das Foto zeigt Gorilla-Dame
„Mutasi“, die am 12. Juni 2024 30 Jahre alt wurde.